Ballade von Frankfurt nach Walldorf
von Siggi Liersch
Hauptbahnhof in Frankfurt/Main
Menschen steigen aus und ein
Schienengleitend, was mich trägt
Und elektrisch wegbewegt
RMV – die Eisenbahn
So will ich nach Walldorf fahr’n
Raus aus Frankfurts Bankenwüste
Hin zu Walldorfs Schlafstadt – Küste
Niederrad – ein erster Halt
Freier Blick, es fehlt der Wald
Freie Fahrt dem freien Bürger
Über mir der Lärm der Flieger
Wo in leeren Wolkenräumen
Reisende von Freiheit träumen
Doch hier unten zeigt mein Plan
Ich fahr’ mit der Eisenbahn
Sausend nun von Ort zu Ort
Freie Fahrt dem freien Wort
Flugbenzin und Abendschein
All das dringt ins Hirn hinein
Ja, jetzt rolle ich und sause
Aus der Fremde ab nachhause
Wenn die Kilometer schwinden
Zwischen Buchen, Eichen, Linden
Wenn die Menschen auf den Bänken
Schwatzen, gaffen und sich kränken
Oder langgedehnt auch gähnen
Sich nach Feierabend sehnen
Handyplappernd heimwärts schreien
Dass sie schon am Stadion seien
Und sie sind nur zwei Stationen
Fern dem Ort, wo laut sie wohnen
Flieger dröhnen über Köpfe
Über atmende Geschöpfe
Und dem letzten Waldesrest
Den uns noch der Fortschritt lässt
Bis ins Ried will keiner reisen
Nicht die Lauten, nicht die Leisen
Denn im Ried steht, Ach und Weh
Ein ganz altes AKW
Biblis wurde abgeschaltet
Ob Vernunft tatsächlich waltet?
Fukushima lässt uns grüßen
Dich und mich und all die Süßen